Ich bin arbeitslos – oder besser gesagt: Ich bin nun Unternehmer statt Arbeitnehmer! In den letzten 3 Jahren bin ich den Weg in die Selbstständigkeit gegangen. Diese Reise hatte einige Kurven, Hindernisse, Höhen und Tiefen.
In diesem sehr persönlichen Beitrag will ich dir von meinen Schritten dorthin berichten und einige meiner Erfahrungen teilen.
Die Vorgeschichte
Arbeit war schon sehr früh Teil meines Lebens, denn mit 15 habe ich meine erste Lehre begonnen. Von da an war ich durchgehend in Vollzeitjobs tätig, selbst neben des Studiums, welches ich später noch startete.
Andere Ausbildungen kamen noch hinzu, aber ich war immer in irgendeiner Form angestellt. Keinen Arbeitgeber mehr zu haben ist ein entsprechend seltsames Gefühl. Insbesondere, da meine Tätigkeiten fast immer direkt mit Menschen zu tun hatten.
Zuletzt war ich in der Kinder- und Jugendhilfe beschäftigt – ein Bereich, der mir wirklich am Herzen liegt. Das wird mir sehr fehlen, so viel ist jetzt schon sicher…. Aber weiter in der Geschichte.
Auf die Idee, nicht mehr nur durch Lohnarbeit meinen Lebensunterhalt zu verdienen, bin ich nur über einen Umweg gekommen. Es ist nämlich so, dass auch die Musik schon immer eine wichtige Rolle für mich spielte. Ich war lange Zeit immer in mehreren Bands als Sänger unterwegs und wie so ziemlich jeder Musiker, dachte auch ich irgendwann “vielleicht kann ich mit meiner Musik Geld verdienen?”
Meine ersten Gehversuche als Unternehmer
Aus einer Recherche zum Thema CD-Verkauf, Streamingdienste wurde schnell eine allgemeinere Suche nach Möglichkeiten, wie man online Geld verdienen kann. Ich stieß unter anderem auf “Reto Stuber” und seine Tipps, mit denen man angeblich schnell reich werden könne.
Zwar habe ich zuerst nicht an diese Versprechungen geglaubt – man liest ja täglich endlos viel Unsinn in Spam E-Mails und drittklassiger Pop-up Werbung. Aber nach einigen Videos und Berichten schien es doch machbar zu sein, sodass ich mich entschloss, mein Glück zu probieren.
Das Geschäftsmodell war dabei der simple Verkauf von T-Shirts und die erwähnte drittklassige Pop-up Werbung kam von damals von Leuten wie mir. Ich hatte nämlich zu Beginn keine richtige Ahnung, wie ich vorgehen sollte und entschied mich, Facebook mit Werbung zu zupflastern. So etwas war vor einigen Jahren, als die Werbekosten noch geringer waren, durchaus möglich – mein Budget betrug lediglich 300 € pro Monat.
So richtig in die Gänge kam ich damit aber nicht, denn neben anderen Problemen lies vor allem die Qualität meines Marketings stark zu wünschen übrig. Das beste, was ich bis dahin erreicht hatte, war ohne Verlust dazustehen. Erst, als ich durch einen Freund auf die Möglichkeiten von organischem Wachstum statt gekaufter Reichweite aufmerksam gemacht wurde, ging es für mein Nebengewerbe bergauf.
Es war jedoch schwierig, die Zeit zu finden, um sich richtig in die Welt des Unternehmertums einzuarbeiten. Mittlerweile war ich als Geschäftsführer eines Jugendtreffs tätig, leitete einen Verein und war in zwei Bands aktiv. Hinzu kamen intensives Fitnesstraining, Zeit mit meiner Freundin und all die anderen Versuche, ein intaktes Privatleben zu erhalten.
Die einzige Möglichkeit, mich mit Gewerbe, Finanzen und Co. zu befassen, waren daher vor meiner eigentlichen Arbeit. Täglich um 5 Uhr aufstehen war also angesagt. Es war eine wirklich schwierige Zeit, die eine Menge Energie verbrauchte, aber der Lohn für diese Mühen kam bald mit dem ersten echten Erfolg meines T-Shirt Businesses.
Eigene Mitarbeiter dank erster Erfolge
Von da aus ging es für mich direkt mit neuen Geschäftsideen weiter. Ich investierte jeweils direkt viel Zeit und oft auch Geld in diese neuen Konzepte, die sich manchmal lohnten und manchmal eben nicht. Mit dem nun gut funktionierenden T-Shirt-Verkauf im Rücken konnte ich gewisse Risiken eingehen.
Ziemlich schnell war ich an dem Punkt angelangt, an dem ich weitere Mitarbeiter einstellen konnte. Das war insbesondere deshalb wichtig, weil ich alleine nicht mehr die gesamte Arbeit bewerkstelligen konnte.
Glücklicherweise war ich die Mitarbeiterführung von meiner leitenden Tätigkeit in der Sozialarbeit gewohnt und auch einige andere Skills, wie Buchhaltung und Ähnliches, hatte ich in der Vergangenheit erlernt. Gleichzeitig gab es aber unzählige Dinge, von denen ich nicht die geringste Ahnung hatte.
Es geht allerdings nicht ohne diese Fähigkeiten und so stand für mich weiterhin dazulernen, lesen, ausprobieren, Freizeit opfern und Energie investieren auf dem Programm. Weniger als 12 bis 14 Stunden pro Tag waren damals undenkbar. Dass dies nicht einfach war, versteht sich von selbst, aber es war auch ein unglaublich interessanter Lebensabschnitt, in dem ich mehr gelernt habe als jemals zuvor.
Schon nach relativ kurzer Zeit – etwa 1,5 Jahre – war mein Business recht profitabel. Zum Höhepunkt waren nun 8 Mitarbeiter*innen in Vollzeit für mich tätig. Aktuell, bedingt durch die Covid-Pandemie, sind es “nur” 4 plus 1 weitere Person auf Abruf.
Die große Entscheidung
Viele Leute fragen sich, wie man die Zeit für so viele Aktivitäten aufbringt, aber es ist tatsächlich die Energie und der Fokus, an denen es mangelt. Ein Tag hat genug Stunden, aber ein Gehirn nicht genug Power, um ständig hoch konzentriert an verschiedenen Projekten zu arbeiten. Und so musste auch ich eine Entscheidung treffen, denn alles gleichzeitig geht nur kurzfristig.
Mit mehreren Unternehmen, einer Führungsposition in der Jugendarbeit und allem, was sonst noch Tagein Tagaus persönliche Aufmerksamkeit verlangt, war meine Energie aufgebraucht. Und so traf ich letztlich den Entschluss, die soziale Arbeit aufzugeben – auch, wenn es mir unglaublich schwerfiel.
Aber mit den neuen Mitarbeitern und ihren einzigartigen Ideen und Talenten auf meiner Seite bin ich mir sicher, dass es in Zukunft weiter so positiv laufen wird. Daher habe ich den finalen Schritt gemacht und zum 01. September meinen Job im Jugendtreff gekündigt.
Stattdessen bin ich nun offiziell nur noch in meiner eigenen GmbH tätig und habe somit fast völlige Freiheit. Diese neue, freigewordene Zeit klingt erst einmal traumhaft – so viele Stunden für sich selbst. Tatsächlich ist es aber gar nicht so einfach, mit diesen Veränderungen umzugehen. Ich muss mich nun erst einmal an diesen neuen Tagesablauf gewöhnen und eine für mich sinnvolle Einteilung finden. Ein absolutes Luxusproblem, klar.
Mein neues Leben
Das Ganze fühlt sich nun wirklich an wie der Start in ein neues Leben – daher auch der heutige Titel. Ein richtig aufwendiger Umzug kam hinzu und verstärkte diesen Eindruck noch einmal massiv. Er dauerte fast drei Wochen, hat sich aber gelohnt: Endlich habe ich ein passendes Büro und Aufnahmestudio, in dem ich mich nach Herzenslust austoben kann.
Mein Weg in die Selbstständigkeit war nur durch harte Arbeit und dem Fokus auf die wichtigen Dinge möglich. Fokus ist dabei das Stichwort: Ohne diesen wird es nichts mit großen Plänen und dem persönlichen Wachstum. Das muss auch nicht jedermanns Ziel sein – andere Lebensentwürfe sind genauso möglich und nicht besser oder schlechter. Wer jedoch auf den “klassischen”, wirtschaftlichen Erfolg und die Freiheit aus ist, die damit einhergeht, muss Gas geben und fokussiert an seinen Zielen arbeiten.
Dass dabei andere Dinge auf der Strecke bleiben, wurde mir unterwegs schmerzlich bewusst. Meine Tätigkeit in der sozialen Arbeit ist nur ein Beispiel dafür, dass man nicht alles gleichzeitig haben kann. Ich bin übrigens immer noch in der Jugendarbeit tätig, wenn auch nur ehrenamtlich. Ganz aufgeben musste ich diese Herzensangelegenheit also nicht, was mir als kleiner Trost bleibt.
Es kamen aber auch viele neue Chancen und Vorzüge hinzu: Eigene Mitarbeiter einzustellen ist beispielsweise ein tolles Gefühl. Nicht nur, weil man dadurch Arbeit delegieren und sich selbst das Leben einfacher machen kann; auch das Gefühl, einem anderen Menschen diese Möglichkeit zu bieten und nun selbst nicht mehr alleine dazustehen, ist großartig und ich würde es nicht missen wollen.
Andere Unternehmer – auch solche, die ebenfalls im Textilhandel tätig sind – erledigen nach wie vor möglichst viel selbst und betreiben ihr Geschäft alleine oder nur mit minimaler Mannschaft. Auch das ist ein legitimes Modell, wenn es die persönliche Leidenschaft befeuert. Für mich war aber der Aufbau neuer Unternehmen und Konzepte, mit denen ich Geld verdienen kam, immer das Spannendste. Das Abgeben von Arbeit an meine Mitarbeiter war daher nur logisch.
Der Fokus auf die Börse und das Austüfteln der besten Investments war und ist ein extrem spannender Prozess, der mir unglaublich viel Freude bereitet. Zusammen mit dem YouTube-Kanal und Blog, in den ich ebenfalls gerne meine Energie stecke, ist sichergestellt, dass meine Räder nie stillstehen. Das Basteln an Videos und Beiträgen ist wie das Aufbauen eines Unternehmens – und damit genau mein Ding.
Wie es weitergeht
Es überrascht bestimmt niemanden, wenn ich sage, dass ich auch auf meinem YouTube Kanal einiges geplant und viele neue Ideen für noch bessere Inhalte habe. Meine Hoffnung ist es, damit dem ein oder anderen Zuschauer zu helfen, Tipps oder einfach den Mut geben kann, selbst in die Gänge zu kommen und am eigenen Traum zu arbeiten.
Denn nur, wenn man die Komfortzone verlässt und sich an die Probleme macht, die im Weg stehen – und es steht immer irgendwas zwischen dir selbst und den wirklich lohnenden Zielen – kann man seine Wünsche erfüllen. Und wenn du das hier liest, gehe ich davon aus, dass auch du solche Wünsche und Ziele hast.
Zum Schluss geht mein Dank noch an alle bisherigen Zuschauer und Leser für die Reichweite, die sie mir beschert haben und das Feedback, dass auch mir zu ständigem, persönlichen Wachstum verhilft. Natürlich würde ich mich auch über künftig Weiterempfehlungen freuen!
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